Willkommen in 2009, liebe Leser!

Liebe Menschen,

gerade fällt mir die Jahrtausendwende ein, als wir alle im Dezember wie verrückt Backups gemacht hatten, falls um Mitternacht wegen Programmierfehlern alle Computer und die öffentliche Versorgung  mit Strom, etc. zusammenbrechen würden.

Die Technischen Hilfsdienste schoben Extraschichten, um auf das Chaos vorbereitet zu sein. Das Chaos ist dann ausgeblieben – ausgeblieben  ist leider auch ein echter Notfallplan für Deutschland, falls wirklich einmal eine nationale Katastrophe passieren sollte.

Das Innenministerium denkt bei diesem Thema immer nur über den Einsatz von Streitkräften  innerhalb der Bundesrepublik nach. Erst müssen die Jungs und Mädels Deutschland am Hindukusch verteidigen, wo kaum einer weiß, wo Deutschland liegt. Ok, viele Deutsche wissen auch nicht, wo der Hindukusch liegt, aber fair ist fair.

Nun soll die Bundeswehr auch innerhalb des Landes gegen die Bevölkerung bzw. ihre terroristischen Anteile vorgehen. Haben Sie auch manchmal das Gefühl, dass unsere Regierung uns einfach nicht mag?

Reicht es nicht schon, dass wir in unseren europäischen Nachbarländern einen sehr gemischten Ruf genießen? Außer Derrick, schöner Musik und guter Literatur haben wir wenig internationale Begeisterung erzeugt.Wenn man schöne antideutsche Klischees hören möchte, kann man sich das Land der kritischen Selbstbespiegelung großzügig aussuchen. Die Liste derer, die Ressentiments hegen ist lang, was natürlich auch mit der näheren und ferneren Vergangenheit zusammenhängt. Europa war ja schon lange Zeit vor den beiden Weltkriegen Schlachtfeld, Ort von Völkerwanderungen, Seuchen und Konfessionskriegen. Weit entfernt von Friede, Freude, Eierkuchen.

Aber jetzt fängt unserer Regierung auch noch an, ihr militärisches Auge auf die eigene Bevölkerung zu richten. Gut, sind wir ehrlich - irgendwo ist es auch verständlich.

Wenn am 18. Januar in Hessen Roland Koch in sein Amt als Ministerpräsident zurück gewählt wird, möchte man am liebsten selber an jedem Wahllokal ein paar Soldaten hinstellen und den Wählern stramme Befehle erteilen: „So. jetzt aber rechtsum und Kreuzchen bei der CDU gemacht und dann, Hirn ab zum Gebet!“

Aber was geschieht, wenn wir wegen des Klimawandels zukünftig mit mehr Naturkatastrophen zu rechnen haben, wenn durch die Globalisierung und die wachsende Verarmung der Dritten Welt Krankheiten und Seuchen wieder aufflackern, die wir längst besiegt glaubten?

Die Schwächen unserer Gesellschaft im Katastrophenschutz haben sich eigentlich schon während des kalten Krieges gezeigt. Während in der Schweiz jeder Mensch einen Bunkerplatz hat, gab es in Deutschland Bunker nur für einen geringen Anteil der Bevölkerung. In der Eifel waren die Bunkeranlagen für die Bonner Politiker – wo mögen sie in Berlin sein?

Ist der umstrittene und nie vollendete U-Bahnhof der U-5 am Kanzleramt gar so ein Bunker?Wir wissen es nicht. Aber vielleicht bereitete sich die Bundesregierung vor allem deshalb auf den Einsatz gegen die eigene Bevölkerung vor, weil es solche Pläne gar nicht gibt… 

Wie auch immer wünsche ich Ihnen und mir ein katastrophenfreies Jahr 2009. Im Kommentar geht es in diesem Monat um die Finanzkrise und Weihnachten, der Gesundheitstipp ist diesmal alleine der Schönheit gewidmet und das Monatsgedicht zeigt, dass es im 19. Jahrhundert schon Menschen gab, die gegen den Pessimismus Ihrer Zeit angingen.

Das sollten wir auch tun – der Pessimismus ist schließlich die größte Katastrophe, die uns widerfahren kann.In diesem Sinne wünsche ich einen  guten Start ins neue Jahr.

Ihre

Helene Mierscheid