Mein lieber Schwan

Mein lieber Schwan! oder Angela Merkels langer Weg vom Mädchen zur Überfliegerin

Man(n) reibt sich die Augen, in Europa, den USA und Russland. Angela Merkel hat sich über Nacht vom verhuschten Politmäuschen zur stolzen Kanzlerin gemausert. Alle Achtung! Sie macht bella figura, wo immer sie sich blicken lässt und das Haar sitzt wie bei der Werbung für ein bekanntes Harrspray.

Dass sie dem Land dienen möchte, hatte sie schon vor der Bundestagswahl angedeutet, sich aber auf das konkrete Land nicht festlegen wollen. Jetzt zeigt sie, was sie zum Wohle uns aller zu tun bereit ist. Dass sie dabei soweit gehen würde, 45 Minuten alleine mit George W. Bush im Oval Office zu verbringen, hätte der Wähler eigentlich nicht von ihr erwartet und auch nicht erwarten dürfen. Schließlich gelten die Menschenrechtskonventionen auch für Bundeskanzlerinnen. Drei Stunden dauerte die Zusammenkunft insgesamt, davon wie gesagt 45 Minuten unter vier Augen. Das ist ein Fall für Amnesty International, denn George W. verfügt bekanntlich über die Intelligenz einer durchschnittlichen Chrysantheme. Dass Bush bei der Pressekonferenz errötete, lässt Rückschlüsse zu, über die wir alle gar nicht erst nachdenken sollten.

Immerhin hat er nicht nur sein Herz oder andere Organe verloren sondern auch erkannt, dass Frau Merkel sehr intelligent ist – naja, Komplimente sind immer nur so viel Wert, wie die die sie aussprechen.

Andererseits ist Frau Merkel aus ihrer politischen Arbeit was Männer angeht auch nicht sehr verwöhnt.

In Russland ist Putin zwar nicht errötete (das tun ehemalige KGB-Offiziere nicht), aber er hat sich dazu hinreißen lassen, der Kanzlerin einen Stoffhund zu schenken. Frau Merkel hat diesen natürlich sofort nach Wanzen und versteckten Kameras untersuchen lassen – schließlich kennt sie aus Ostzeiten ihre Pappenheimer.

Und was macht die SPD? Franz Müntefering wirkt nach den Koalitionsverhandlungen mehr wie Merkels Ehemann als Herr Sauer. Warum auch nicht? Konservativ-sozialdemokratische Verbindungen gibt es sehr viele, wobei normalerweise die Kombination sie-linke ./. er-konservativ die gängigere Variante ist.
Warum aber nicht einmal umgekehrt?
In der Zwischenzeit können sich Frau Müntefering und Herr Sauer zusammen klassische Musik anhören.
Die Opposition ist so gut wie ausgeschaltet. Das ist bei großen Koalitionen nun mal so. Der kleine Versuch der SPD, über die Familienentlastung einen Streit vom Zaun zu brechen und sich damit über die 20%-Marke zu profilieren, hat nicht wirklich funktioniert. Schon am nächsten Tag schwappte die Harmoniesoße über den Disput. Den Wählern kann es recht sein. Die sehnen sich schon lange nach einer politischen Auszeit - das letzte Jahr war aufregend genug. Jestzt wollen die meisten Ruhe im Karton und sich um ihre eigenen Sachen kümmern. Die beste Politik ist halt die, die unauffällig vor sich hin reguliert und die Leute nicht dauernd in ihrer Jahresplanung aus der Bahn wirft.
Das hat Angela Merkel erkannt. Heute wirkt sie so erstaunlich entspannt, weil sie für sich selbst das Maximale schon erreicht hat: Sie ist bereits durch ihre Kandidatur eine historische Figur geworden, durch die schwierige Wahl sowieso und erste greifbare Erfolge zeigen sich auch:
Beispiel Brüssel: Als Heldin von Brüssel hat sie den großen Budgetkompromiss geschafft: Deutschland verzichtet auf 100 Mio. € Strukturhilfe Ost und zahlt dafür zwei Milliarden mehr in den Haushalt: Da kann man(n) sagen, was man(n) will: Das ist einfach genial! 

 

 

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